Jahresausklang nach Maß

Mit einem 8:4 haben die Red Hocks den FC Stern München aus dem Pokal gekegelt. Bester Spieler mit drei Torbeteiligungen war Lauris Stiprais (3. v. links).  Foto: Billes

 

Zuschauerrekord im Bayern-Derby: Red Hocks ziehen ins Pokal-Viertelfinale ein

Kaufering – Einen Jahresausklang nach Maß feierten am Samstag die Bundesligafloorballer der Red Hocks Kaufering. Im Pokalachtelfinale empfingen sie zum bayerischen Derby den FC Stern München, der bravourös Paroli bot. Am Ende behielten die Red Hocks vor über 300 Zuschauern (Saisonrekord!) die Oberhand und sind damit nur noch einen Schritt vom Final4, dem Finalturnier in Berlin, entfernt.

Der aktuellen Krankheitswelle sowie einigen Verletzungen war es geschuldet, dass Trainer Markus Heinzelmann seinen Kader zum Jahresende etwas umbauen musste. Mit Gregor Denks feierte ein Nachwuchsspieler sein Debüt im Bundesligateam und auch auf der Bank nahmen ein paar Jungspunde Platz. Weitere Debüts blieben allerdings aus, denn wie im Vorfeld erwartet ging es gegen den starken Zweitligisten eng zur Sache.

Das zeichnete sich früh ab: Luis Rüger, der in der Bundesliga per Doppellizenz auch für die Red Hocks aufläuft, stibitzte bereits im ersten Wechsel (an diesem Tag im Münchner Trikot) einem Verteidiger den Ball aus der Kelle und schoss die Gäste nach 28 Sekunden in Führung. Auch danach zeigte der Zweitligist eine reife Spielanlage und war giftig in den Zweikämpfen. Doch in puncto Effektivität hatten die Red Hocks an diesem Abend die Nase stets vorn: Obwohl Stern im Anfangsdrittel mehr und auch die qualitativ besseren Chancen hatte, ging´s mit einer knappen 3:2-Führung für Kaufering in die Drittelpause: Nachdem ein Eigentor das 1:1 brachte, sorgte Lauris Stiprais per Direktabnahme (11.) für den abermaligen Ausgleich zum 2:2. Moritz Leonhardt, der aus der Jugend des FC Stern München stammt, schoss die Red Hocks Kaufering nach gut einer Viertelstunde erstmals in Führung.

Ab dem zweiten Drittel nahmen die Red Hocks das Heft mehr in die Hand und insbesondere den Kampf besser an. Die talentierte Stern-Offensive kam punktuell auch weiterhin zu Chancen, aber spielerisches Übergewicht hatten fortan die Kauferinger. Nach einem Ballgewinn im eigenen Drittel spielte Marco Tobisch einen Doppelpass mit Moritz Leonhardt und erhöhte auf 4:2, Lauris Stiprais nach einem schnellen Konter im Powerplay legte das 5:2 nach und sorgte für eine komfortable Führung. Diese sollte auch fortan Bestand haben, denn sobald Stern herankam, gaben die Red Hocks prompt eine Antwort. So ging es mit einem 6:3 in die zweite Drittelpause, nachdem Pascal Rieß aus spitzem Winkel ein weiteres Rüger-Tor gekontert hatte.

Im Schlussabschnitt keimte kurzzeitig Hoffnung für die Isarstädter auf, als Bastian Zölzer auf 4:6 verkürzte. Doch die von den zahlreich mitgereisten Münchner Anhängern erhoffte Wende blieb aus: Tobisch setzte aus dem eigenen Drittel kommend zum Sololauf an und traf zum 7:4. Danach hätten die Red Hocks frühzeitiger auf die Entscheidung drängen können, spielten ihre Angriffe aber selten konsequent zu Ende – ebenso wie Stern München, bei denen nun häufig auch das Pech mitspielte: Eine ganze Reihe von Schüssen landete am Pfosten. So blieb dem Zweitligisten als letztes Mittel nur, den Torhüter vom Feld zu nehmen, um weitere Tore zu erzwingen. Das nutzte Benedikt Richardon mit dem 8:4 ins leere Tor und der Entscheidung.

„Das war heute nicht immer schön gespielt, aber die Derby-Atmosphäre auf dem Feld und der Tribüne war gigantisch. Das war alles in allem ein Jahresabschluss, wie wir ihn uns erhofft haben“, erklärte Verteidiger Marco Tobisch nach dem Spiel. Den Red Hocks fehlt nun nur noch ein weiterer Sieg, um ins Final4 einzuziehen. Das Finalturnier der besten Vier findet im Frühjahr in Berlin statt und gilt aufgrund mehrerer tausend Zuschauer als größtes der deutschen Floorballszene.

Bis es soweit ist, geht es für die Kauferinger in den Weihnachtsurlaub, ehe am 7. Januar die Bundesliga mit einem Heimspiel gegen Tabellenschlusslicht Schenefeld weitergeht.