Kaufering - Nach dem knappen Sieg am Wochenende zuvor in Kaufering hatten die Floorballer vom Lech am vergangenen Wochenende zweimal die Chance, ins Halbfinale um die deutsche Floorball-Meisterschaft einzuziehen. Gegner allerdings: kein geringerer als der amtierende deutsche Meister DJK Holzbüttgen. Während die Red Hocks am Samstag deutlich mit 0:7 unterlagen, war das Entscheidungsspiel am Sonntag äußerst knapp: Erst in den letzten Minuten drehte der Meister die Partie und zog ins Halbfinale ein.
Vergangenes Wochenende begeisterten die Kauferinger ihr Publikum mit einem spannenden Spiel und gingen in der Playoff-Serie mit 1:0 in Führung. Ein weiterer Sieg fehlte noch, um in die nächste Runde der Playoffs einziehen. Doch die Red Hocks konnten das erste Drittel nicht so fortsetzen, wie sie das letzte in Kaufering beendet hatten. Zur Drittelpause stand es bereits 3:0 für die Gastgeber. Getroffen hatte auch Jannik Heinen, der wegen seines Studiums in Ulm seit mehreren Monaten mit den Red Hocks in Kaufering trainiert.
Im Mitteldrittel konnten die Kauferinger zumindest über lange Strecken das eigene Tor sauber halten. Bis zur 37. Spielminute, in der Maximilian Spöhle auf 4:0 erhöhte. Kaufering kam defensiv nicht in die Zweikämpfe und reagierte, anstatt zu agieren. Und im Gegensatz zur Vorwoche blieb die große Aufholjagd diesmal aus. Im Gegenteil: die Gastgeber erhöhten sogar noch auf 7:0 – wobei die die Höhe letztlich keine Rolle mehr spielte, denn unabhängig von der Tordifferenz musste bei einem Holzbüttgener Sieg ein Entscheidungsspiel am Sonntag her.
Anderes Gesicht am Sonntag
Hier machte Holzbüttgen weiter, wo es am Vortag aufgehört hatte. In der 7. Spielminute erzielte Janos Bröker nach einem Sololauf das 1:0. Eine Strafe für Holzbüttgen konnte Kaufering nicht nutzen. Da die Hausherren das Spiel fest im Griff hatten, kam der Ausgleich praktisch aus dem Nichts: Moritz Leonhardt gelang mit einem Distanzschuss das erste Tor für die Red Hocks an diesem Wochenende (15.). Und keine 15 Sekunden später war es Benedikt Richardon, der nach einem schönen Spielzug über Martin Rieß die Führung erzielte. Ricardo Wipfler, der diesmal auf ungewohnter Position in der Verteidigung agierte, sprach nach dem Spiel vom „Momentum“, das in diesen Minuten zu Gunsten der Red Hocks drehte – und das dafür sorgte, dass die Roten fortan auf Augenhöhe mit dem Meister mitspielten.
Das Spiel nahm nun Fahrt auf und noch in der gleichen Minute gelang Nils Hofferbert der Ausgleich. Doch Kaufering präsentierte sich am Sonntag in deutlich verbesserter Form - vor allem Ballkontrolle und das schnelle Passspiel brachten mehr Sicherheit und Ballbesitz. In der 29. Minute war es Jonas Fellner, der sich mit einer gelungenen Körpertäuschung auf der rechten Seite gegen Routinier Torben Kleinhans durchsetzte und den Ball zum 3:2 im kurzen Eck versenkte. Holzbüttgen blieb in diesem Drittel bis auf eine Großchance durch Niklas Stammen offensiv blass und so ging es mit einer Führung der Kauferinger ins alles entscheidende letzte Drittel.
Hier blieb das Spiel zunächst unverändert. Doch in den letzten zehn Minuten gewann Holzbüttgen wieder zunehmend an Struktur, während die Kauferinger hier und da einen Schritt zu spät waren. Bei einem langen Bogenlauf von Stammen kamen die Kauferinger nicht mehr mit ihrem Schläger in die Schussbahn und so fiel der nicht unverdiente Ausgleich. Zwei Minuten später zeigten die Bröker-Brüder ihre ganze Klasse: Janos klaute sich den Ball im Kauferinger Aufbau und legte quer zu Niklas, der mit der Rückhand zum vorentscheidenden 4:3 für Holzbüttgen einschob. Nun mussten die Red Hocks wieder antworten und nahmen 90 Sekunden vor Schluss Torhüter Dominik Bürger vom Feld. Doch auch die Überzahl änderte nichts mehr am Spielausgang: Niklas Bröker fing einen Querpass an der Mittellinie ab und schloss routiniert zum 5:3-Endstand ab.
„Das entscheidende Spiel war ein Spiel auf Augenhöhe“, fand Trainer Markus Heinzelmann. Tatsächlich hatte es lange Zeit so ausgesehen, als könnte Kaufering als Sieger vom Feld gehen. „Dazu hätten wir unsere Tormöglichkeiten - die vor allem im letzten Drittel vorhanden waren - besser nutzen und den ein oder anderen Ballverlust vermeiden müssen“, so Heinzelmann. So wurden die Comeback-Qualitäten diesmal nicht belohnt, weshalb die DJK Holzbüttgen – letztlich wohl auch verdient, wie Kapitän Marco Keß erklärte – ins Halbfinale einzieht, während die Red Hocks mit dem Bundesliga-Klassenerhalt in der Tasche in die Sommerpause gehen.