Showdown am letzten Spieltag

Vor 234 Zuschauern haben die Red Hocks den wichtigen Sieg gegen Wernigerode geholt. Für den Klassenerhalt bräuchte es am Samstag mindestens einen weiteren Punkt.  Foto: Finkenzeller

 

Kaufering – Mit einem souveränen Heimsieg gegen die Red Devils Wernigerode haben sich Bundesligafloorballer der Red Hocks Kaufering die Chance bewahrt, den vorzeitigen Klassenerhalt aus eigener Kraft zu schaffen. Nicht ganz so erfolgreich gestaltete sich derweil der zweite Teil des Doppelwochenendes: Am Sonntag unterlagen die Roten dem deutschen Rekordmeister UHC Weißenfels deutlich.

Vom Start weg zeigten die Red Hocks im Samstagsheimspiel vor 234 Zuschauern eine ansprechende Leistung: Die „Teufel“, die coronabedingt auf ihren Topscorer Henry Taskinen verzichten mussten, taten sich schwer im Offensivspiel und kamen überwiegend über lange Bälle zu Abschlüssen – bei denen Torhüter Dominik Bürger aber oftmals gar nicht eingreifen musste. Ohnehin befand sich der Ball aber meist in den Reihen der Kauferinger, die sich bereits im ersten Drittel einige Chancen herausarbeiteten, allerdings einige Gelegenheiten ungenutzt ließen. Erst gegen Ende des ersten Abschnitts durfte gejubelt werden: Das berühmte „Glück des Tüchtigen“ nutzte dann Lukas Wexenberger, der den Plastikball aus kurzer Distanz über die Linie bugsierte.

Auch nach Wiederanpfiff blieb das Spielglück auf Seiten der Red Hocks, die nun auch in Sachen Effizienz nachlegten: Nachdem Moritz Billes einen Angriff der Wernigeröder abfing, startete Marco Tobisch den Konter und zog aus der Distanz einfach mal ab. Sein verdeckter Schuss schlug zum 2:0 im linken unteren Eck ein (23.). Und als der erste Gästespieler auf die Strafbank musste, tat es Daniel Wipfler seinem Kapitän gleich: Nachdem das Überzahlspiel nahezu ohne Abschlüsse fast verstrichen war, fasste sich Wipfler ein Herz und schlenzte den Ball ins Kreuzeck – 3:0 (29.). Und unmittelbar danach zog Maxi Falkenberger hinters Tor und wollte die Kugel in die gefährliche Zone bringen: Vor dem Tor schoss er dabei einen Verteidiger der Devils an, der den Ball unglücklich zum 4:0 in die eigenen Maschen abfälschte. „In dieser Phase ist einfach alles für uns gelaufen. Vorne sind die Dinger reingefallen und hinten haben wir weiterhin nichts anbrennen lassen“, erklärte Kapitän Tobisch hinterher.

Der Verteidiger selbst war es auch, der im letzten Drittel in Überzahl auf 5:0 stellte (50.) Zuvor hatte ein Wernigeröder eine Fünf-Minuten-Strafe wegen eines heftigen Stockschlags erhalten, wodurch auch einer möglichen Aufholjagd der Wind gewaltig aus den Segeln genommen wurde. Spätestens mit dem 6:0 durch Jan Küchli, der in Überzahl von Lukas Wexenberger schön freigespielt wurde, war das Spiel entschieden. Den Ehrentreffer für die Red Devils zum 6:1-Endstand erzielte Georg-Martin Gahnz.  

Mit dem Sieg hatten die Red Hocks den Playdown-Platz 11 verlassen können – allerdings nur für wenige Stunden, da die Dragons Bonn in Hamburg gewannen und die Red Hocks somit wieder in den Tabellenkeller schickten. Zur Erklärung: Platz 11 und 12 spielen am Ende der Hauptrunde die Bundesliga-Playdowns aus – der Verlierer steigt direkt ab, der Gewinner bekommt eine weitere Chance auf den Klassenerhalt im Duell gegen einen Zweitligisten.

Um die Playdowns zu vermeiden, mussten die Red Hocks zwei Spieltage vor dem Ende also mindestens noch einmal gewinnen – und trafen bzw. treffen dabei mit dem UHC Weißenfels und der DJK Holzbüttgen auf die beiden derzeitigen Tabellenführer der Liga.

Und was nun bereits Fakt ist: Gegen den UHC Weißenfels hat es nicht zum Sieg gereicht. Zwar waren die Red Hocks vorzüglich gestartet, nachdem Maxi Falkenberger mit einem sehenswerten Rückhand-Volley nach 33 Sekunden das 1:0 erzielt hatte. Doch gleich in der Folge zeigte sich der UHC treffsicherer an diesem Sonntagnachmittag: Max Blanke drehte die Partie mit einem Doppelpack. Die Red Hocks, die sich nicht verstecken, sondern offensiv mitspielen wollten, kamen durch Jonas Fellner zum Ausgleich, ließen in den ersten beiden Dritteln aber auch etliche Konterchancen und Abschlüsse ungenutzt – auch dank starker Leistung von UHC-Keeper Martin Brückner. So stand nach dem zweiten Drittel ein 2:7 auf der Anzeigetafel, obwohl die Roten dem Rekordmeister über einige Phasen des Spiels ebenbürtig waren. „Weißenfels war heute abgezockter und hat seine Chancen stark verwertet“, musste Kauferings Trainer Markus Heinzelmann anerkennen.

Denn auch im Schlussdrittel schafften es die Red Hocks kaum mehr, mit Nadelstichen dagegen zu halten. So baute Weißenfels, das mit dem Sieg die Hauptrunden-Meisterschaft perfekt machte, den Spielstand auf 4:12 aus. Für die Red Hocks hatten Jonas Fellner und Benedikt Richardon die weiteren Treffer erzielt.

So haben die Kauferinger aus ihrem Heimwochenende zumindest drei Punkte geholt und sich damit die Chance bewahrt, am letzten Spieltag den vorzeitigen Klassenerhalt aus eigener Kraft zu schaffen. Reichen würde dafür bereits ein Unentschieden am Samstag, 14. Mai, ab 18 Uhr in Holzbüttgen. Sollten die Red Hocks beim Tabellenzweiten gar einen Sieg holen, könnte der Tabellenkeller nochmal gewaltig durcheinandergewirbelt werden. Bonn und Schenefeld, die am letzten Spieltag gegeneinander spielen, könnten dann ebenso noch absteigen wie die Red Devils Wernigerode.