Red Hocks schließen Auswärtswochenende mit Overtime-Derbysieg in Schriesheim ab
Kaufering – Mit zwei Punkten sind die Red Hocks Kaufering von ihrem Doppelauswärtsspieltag in Bonn und Schriesheim heimgekehrt. Auf eine fahrige Vorstellung in der ehemaligen Bundeshauptstadt, wo die Roten trotz phasenweiser Überlegenheit zu viele Chancen liegen ließen, folgte am Sonntag eine emotionale Aufholjagd in Schriesheim: Mit vier Toren hatte die Mannschaft von Trainer Markus Heinzelmann zwischenzeitlich zurückgelegen, ehe in der Verlängerung der Siegtreffer zum 9:8 gelang.
Das Ende des zweiten Drittels gegen Schriesheim war angebrochen, als sich die beiden mehrfachen Nationalspieler Alexander Burmeister und Felix Künnecke zum wiederholten Male fanden und Künnecke zum 6:2 für die Baden-Württemberger einnetzte – und das ausgerechnet in Kauferinger Überzahl. Trotz des vermeintlichen K.o-Schlags gaben sich die Roten aber nicht auf, denn Daniel Wipfler verkürzte im Powerplay zumindest zum 6:3. Der U19-Nationalspieler leitete damit eine furiose Aufholjagd ein, wie sich später herausstellte.
Mit müden Beinen waren beide Teams zuvor gestartet, denn auch Schriesheim hatte tags zuvor gespielt. So dauerte es bis zur 8. Minute, ehe überhaupt der erste Schuss aufs Tor abgegeben wurde. In der 14. Minute ging Schriesheim in Führung. Als sich beide Mannschaften akklimatisiert hatten und auch auf den Rängen allmählich Derby-Stimmung hochkochte, ging es in die Drittelpause.
Der zweite Abschnitt begann aus Sicht der Bayern denkbar schlecht, denn nach einem individuellen Fehler und einem schön herausgespielten Angriff legte Schriesheim binnen zwei Minuten auf 3:0 vor. Kurz darauf verkürzte Benedikt Richardon, der später mit Gehirnerschütterung nach einem unglücklichen Zweikampf an der Bande ausfiel, zum 3:1 (29.). Als Ricardo Wipfler dann einen Penalty verwandelte, war Kaufering wieder dran, aber mit einem Doppelschlag zog Schriesheim wieder auf 5:2 davon. Mit dem eingangs geschilderten 6:2 schien die Partie bereits frühzeitig entschieden, doch stattdessen folgte im letzten Drittel die beste Phase der Kauferinger.
Zunächst legte Ricardo Wipfler quer zu Tobias Hutter, der den Ball flach am Arm des Torhüters vorbeibugsierte. In das anschließende Powerplay der Roten hinein sprachen die an diesem Tag souveränen Schiedsrichter einen Penalty für die Red Hocks aus, den Hutter sicher verwandelte. Das Powerplay verlief zwar im Sand, doch Sekunden später spielten die Roten über alle fünf Stationen übers ganze Feld. In letzter Instanz traf Raphael Heinzelmann zum erstmaligen Ausgleich (51.). Das Spiel blieb weiter ausgeglichen, beide Teams drückten auf weitere Tore. Das Momentum blieb aber auf Kauferinger Seite. Hutter und Martin Rieß stellten auf 8:6 und ließen erstmals die Hoffnung auf drei Auswärtspunkte aufkeimen. Burmeister und Künnecke machten diese mit einem späten Doppelschlag ihrerseits wieder zunichte und erzwangen die Verlängerung.
Der Bonus für die Red Hocks dort: Felix Bauer (Schriesheim) hatte Sekunden vor der Schlusssirene noch eine Zweiminutenstrafe kassiert, sodass die Gäste in Überzahl in die Verlängerung starten durften. Das nutzte Ricardo Wipfler, der mit einem langen Bogenlauf die Schriesheimer Verteidiger umkurvte und per Schlenzer den umjubelten Siegtreffer für Kaufering erzielte (62.).
Ein solches Comeback war den Roten rund 24 Stunden zuvor in Bonn nicht geglückt. Denn auch bei den punktgleichen SSF Dragons waren die Roten einem Rückstand hinterher gelaufen. Technisch unterliefen schon im Startdrittel beiden Mannschaften mehrere Fehler, doch während Bonn, die vom gebürtigen Kauferinger Johannes Weh angeführt wurden, zwei Fehler im ersten Drittel zu nutzen wussten, zielten die Red Hocks zu weit drüber oder daneben. Trotz vieler exzellenter Chancen stand auf der Anzeigetafel bis zur 36 Minute die Null bei Kaufering – vier Treffer waren Bonn zu diesem Zeitpunkt bereits gelungen. Marco Tobisch per Volley und Ricardo Wipfler aus spitzem Winkel brachten die Red Hocks dann zurück ins Spiel, das beim Stand von 4:2 ins Schlussdrittel ging. Hier hatten sich die Bayern viel vorgenommen, gerieten aber früh in Unterzahl. Nationalspieler Florian Weißkirchen erhöhte im Powerplay auf 5:2. Und einen weiteren Nackenschlag mussten die Red Hocks hinnehmen: Benedikt Richardon verwandelte einen sehenswerten Volley zum 5:3, doch nur elf Sekunden später antwortete Bonn mit dem 6:3. Als Kapitän Tobisch das vierte Kauferinger Tor gelang, ging sein Team nochmal volles Risiko und nahm David Winzinger vom Feld. Doch eine längere längere Ballbesitzphase endete wieder bei Florian Weißkirchen, der mit dem 7:4 ins leere Tor den Schlusspunkt setzte.
„Gegen Bonn haben wir zu viele Konter zugelassen und zu viele einfache Gegentore kassiert“, resümiert Marco Tobisch. „Das haben wir gegen Schriesheim in den meisten Phasen in den Griff gekriegt und uns mit der Aufholjagd und zwei Punkten belohnt.“
Aufgrund der Floorball-WM in Helsinki, bei der diesmal kein aktueller Kauferinger Bundesligaspieler für Deutschland nominiert ist, pausiert die Liga bis Mitte Januar. Zwischenzeitlich steht noch die 3. Pokalrunde auf dem Programm. Am Samstag, 20. November, gastieren die Red Hocks bei Regionalligist Erlensee (Hessen).