Jahresrückblick 2020 - Teil 1

 

Corona und das Jahr 2020 – diese zwei Begriffe werden noch lange eng miteinander verknüpft sein. Die Pandemie bescherte auch dem Sport, dem Floorball und den Red Hocks schwierige Momente. Doch neben den damit einhergehenden Tiefen gibt es auch Höhen, die positiv in Erinnerung bleiben. Corona-Infektionen unserer Mitglieder stehen ein Sensations-Sieg über Weißenfels und die starke Entwicklung unserer Bundesliga-Mannschaft gegenüber; der Absage der U13-DM, für die wir bereits als Ausrichter feststanden, die erfolgreich als Gastgeber gemeisterte U17-Trophy; bitteren Spiel- und Trainings-Lockdowns Augenblicke tiefer Verbundenheit und die Vorfreude, hoffentlich bald wieder miteinander loslegen zu dürfen. Unser Jahresrückblick erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern ruft besondere einzelne Momente aus dem Blickwinkel ihrer Beteiligten ins Gedächtnis. Gemeinsam mit ihnen und Euch sehen wir dem neuen Jahr optimistisch entgegen.

 

Januar: U17-Trophy in Kaufering und Landsberg (von Daniel Wipfler)

„Das Jahr 2020 begann für mich gleich mit einem Highlight: Anfang Januar ging es direkt mit der U17-Trophy los. Diese findet jedes Jahr zweimal in Deutschland statt und dabei messen sich die Auswahl-Mannschaften aus den verschieden Regionen. Im Januar wurde die Trophy in Kaufering und in Landsberg am Lech ausgetragen und somit waren meine Süd-Mannschaft und ich noch mehr motiviert, den Pokal vor heimischer Kulisse zu verteidigen. Wir hatten uns monatelang auf dieses Event vorbereitet und gefreut.

 

Am Freitag ging es dann im Eröffnungsspiel gegen die West-Auswahl los. Am Ende stand ein Unentschieden: 5:5 – ein richtiger „Wachrüttler“. Am nächsten Tag ging es gegen Sachsen-Anhalt und den Norden. Auf die Partie gegen Sachsen-Anhalt hab ich mich persönlich am meisten gefreut, weil diese Begegnung die letzten Jahre schon immer ein Highlight der Trophy brachte. Jedoch haben wir das Spiel mit 7:6 leider verloren. In der letzten Sekunde mussten wir den spielentscheidenden Gegentreffer hinnehmen. Gegen den Norden gelang uns dann unser erster Sieg mit 5:4. Am letzten Tag wollten wir noch zeigen, was wir drauf haben. Mit 10:0 gegen die Gegner aus dem Osten (Sachsen, Berlin-Brandenburg) erzielten wir zum Abschluss noch ein gutes Ergebnis. In der Tabelle landeten wir am Ende auf Platz zwei mit einem Tor Unterschied. Sachsen-Anhalt wurde Trophysieger.

 

Während der Wintertrophy 2020 durfte ich zum ersten Mal die U17-Südauswahl als Kapitän anführen. Deswegen war ich hochmotiviert und setzte alles daran, mit meiner Mannschaft einen hohen Leistungsgrad an den Tag zu legen. Bei Trophys und deutschen Meisterschaften mit Hunderten von Zuschauern – so wie im Januar in Kaufering und Landsberg – machte es immer besonders viel Spaß.“

Daniel Wipfler ist Mitglied unserer U17 und Nachwuchstrainer, bestreitet in dieser Saison seine ersten Partien im Herrenbereich und wurde nach der Trophy zu mehreren Lehrgängen der deutschen U17-Nationalmannschaft eingeladen.

 

Februar: Eine Partnerschaft entwickelt sich: Die Red Hocks zu Gast beim UHC WaSa (von Jonas Fellner)

„Am 29. Februar 2020 fuhr ich mit circa 30 Mitgliedern der Red Hocks nach St. Gallen, um ein Play-Off Spiel in der höchsten Schweizer Liga (NLA) des UHC WaSa (Waldkirch Sankt Gallen) anzuschauen und Tino von Pritzbuer anzufeuern, der ja nach seiner Zeit im Kauferinger Nachwuchs und unserer Bundesliga-Mannschaft den Sprung ins Nachbarland gewagt hat.

Wir sahen ein spannendes Match in einer ausverkauften Halle (rund 999 Zuschauer; kurzfristig hatten die Schweizer Behörden bereits aufgrund von Corona ein Zuschauer-Limit verhängt), das WaSa leider gegen GC Zürich 9:3 verlor.

Dabei konnte man, wie ich finde, den großen Leistungsunterschied zwischen der Deutschen und der Schweizer Liga sehen. Es war sehr interessant, da man in den Genuss von vielen coolen Spielzügen und Toren kam. Die Stimmung war auch mega, so dass sich der Ausflug mehr als gelohnt hat und ein Highlight für mich war.

Damals ist bei mir der Wunsch aufgekommen, auch einmal in der Schweiz zu spielen. Diese Idee sollte in den darauffolgenden Monaten im Zuge der Kooperation zwischen WaSa und den Red Hocks weiter reifen.

Ende August fuhr ich zu Probetrainings nach Sankt Gallen und bekam die Zusage für die U16 und U18 von WaSa. Danach ging alles schnell. Wir hatten Gespräche in der Kantonsschule am Burggraben und in der Fußball Akademie von Sankt Gallen (Unterkunft). Nach diesen weiteren Zusagen zog ich am 6. September nach St. Gallen um. Die erste Woche war voll mit neuen Eindrücken. In der Kantonsschule hat man viel mehr Schulstunden als in Deutschland, woran ich mich erst gewöhnen musste.

Ich fand es super, dass ich gleich von Beginn an jeden Abend und zweimal vormittags ein Training hatte. Die Trainer und Spieler der U16 und U18 waren voll nett und integrierten mich sofort. Am ersten Wochenende standen zwei Punktspiele an, bei denen ich gleich eingesetzt wurde. Somit verflog die erste Woche sehr schnell.“

Jonas Fellner (Jahrgang 2005) ist der erste Kauferinger Nachwuchsspieler, der im Zuge der Kooperation zwischen den Red Hocks und dem UHC WaSa in die Schweiz wechselte. Aktuell pausiert der Jugend-Spielbetrieb auch dort.

 

März: Vorzeitiges Ende einer vielversprechenden Saison (von Bernhard Wagner)

„Dass diese Saison in Erinnerung bleiben wird, hatten wir bereits zu Beginn gehofft. Dass es unter diesen Umständen sein wird, damit hatte keiner gerechnet. Wir wussten bereits beim U13-Trainingsauftakt im Sommer 2019, dass mit diesem starken Kader einiges zu erreichen wäre. Das Team hatte bereits Erfahrung, schließlich waren einige Junioren dabei, die bereits seit der U7 dem Verein zugehörig sind und Floorball die Treue halten. Das zeigte sich in jedem Spiel an der Spielfreude und dem Hunger nach Erfolg. Im Laufe der vergangenen Jahre hatten sie auch gelernt, nicht aufzugeben – auch wenn die Vorzeichen nicht von Beginn an auf Sieg standen.

So lief es auch diese Saison. In wenigen Spielen lag das Team hinten, kämpfte sich zurück und entschied das Spiel doch noch für sich. Die Mannschaft wuchs zusammen, ihr Erfolg rückte gegenüber Glanzmomenten Einzelner in den Vordergrund. Jeder hatte das Ziel, sich als bayerischer Meister für die anstehende deutsche Meisterschaft zu qualifizieren. Nicht nur während der Spiele war die Konzentration hoch. Auch im Training gaben die Junioren immer alles. Dies beruhte auch auf dem Umstand, dass mit Jonas Fellner ein absolut hungriger Floorballspieler als Co-Trainer fungierte. Noch weiter steigerte sich der Wille, als bekannt wurde, dass die deutsche Meisterschaft in heimischer Halle stattfinden würde.

Nach erfolgreicher Vorrunde gaben wir auch in der Meisterrunde kein einziges Spiel aus der Hand. Lediglich ein Unentschieden gegen den späteren Vizemeister ließ den kompletten Durchmarsch nicht zu. So konnte Anfang März der Titel des bayerischen Meisters am letzten Spieltag in Kaufering ungefährdet eingefahren werden.

Wie sich kurz darauf herausstellen sollte, war dieser quasi noch auf den letzten Drücker geholt worden. Schon eine Woche später wurde der Spielbetrieb eingestellt und in noch offenen Ligen kein Meister gekürt. Auch die späteren süddeutsche und deutsche Meisterschaften mussten abgesagt werden.

Mit dieser Enttäuschung musste erst einmal umgegangen werden. Lediglich der Trost blieb dem Team, über die gesamte Saison in Bayern nicht besiegt worden zu sein.“

Bernhard Wagner war und ist Teil unseres U13-Trainerteams in der vergangenen sowie der aktuellen Saison. Nach dem vorzeitigen Saisonende kehrten unsere Teams im Sommer unter Einhaltung der sich schrittweise langsam lockernden Corona-Maßnahmen wieder ins Training zurück. Aktuell warten sie erneut darauf, wieder in der Gruppe und in der Halle trainieren zu dürfen.

 

April: Pandemie, Lockdown. Was passiert hier gerade? (von Jessica Schwarz)

„Das Bundesliga-Team gerade auf einem Höhenflug in Richtung Playoffs, die Jugendmannschaften bereits mitten in der Vorbereitung auf die Deutsche Meisterschaften. Und dann? Kam im März der Lockdown. Keine Frage, so wochenlang still war es in der Geschichte der Red Hocks noch nie. Ruht der Floorball in Kaufering denn überhaupt irgendwann?

Eine noch nie dagewesene Situation stellt uns alle seitdem vor neue herausfordernde Aufgaben. Unsere Trainer haben schon die Zeit bis zum ersten Re-Start in der Halle mit Online-Trainings, Video-Challenges, Whatsapp-Nachrichten überbrückt. Auch auf unseren Social-Media Kanälen wurde es im April ruhiger. Über was auch berichten, wenn die heißeste Phase der Saison nicht stattfindet?

Ganz leise lassen wollen wir es aber nicht. Um mit unseren Mitgliedern, Fans und Freunden bei Laune zu halten und die Red Hocks zumindest online wieder aufleben zu lassen, hat das Presseteam beispielsweise im April ein Quarantänequiz veranstaltet. Könnt ihr euch noch erinnern? Die wohl kreativsten Antworten gab es zu dieser Frage:

Wie viele Bundesligastrafminuten hat unsere #37, Tobias Hutter, wohl auf dem Kerbholz?

  • „einmal bis Kenia und zurück“
  • „so weit kann ich nicht zählen“
  • „alle“
  • „unendlich“

In Summe waren es bis dahin 132 Strafminuten in 7 Jahren Bundesliga. Seitdem ist in drei Bundesliga- und einem Pokalspiel keine einzige dazugekommen. Respekt, Hutti!

Jessica Schwarz war im April Teil des Social-Media-Teams. Seit diesem Sommer bringt sie sich noch mehr in diesem Bereich ein, koordiniert die Presse-Arbeit und die Online-Auftritte der Red Hocks.