Späte Niederlagen

Der mit Abstand besten Defensive der Liga schenkten Benedikt Föhr und die Red Hocks immerhin dreimal ein. Am Ende brachte ein später Gegentreffer gegen Dresden aber noch die Niederlage. (Foto: Finkenzeller)

 

Red Hocks unterliegen Dresden und Wernigerode

Kaufering – Die Red Hocks haben es verpasst, mit weiteren Siegen Anlauf für die bereits feststehenden Playdowns zu nehmen. Zwar unterstrichen die Kauferinger daheim gegen Dresden und in Wernigerode über weite Strecken ihre Erstligatauglichkeit, sowohl die 3:4-Niederlage am Samstag als auch die 7:9-Pleite tags darauf waren aber vermeidbar. Derweil wuchs die Verletztenliste um eine weitere Stammkraft an. Eine Ankündigung eines Mitkonkurrenten um den Klassenerhalt setzt das ein oder andere Fragezeichen für den weiteren Saisonverlauf.

Gegen Dresden taten sich beide Teams in einer tempoarmen Partie offensiv schwer. „Im Hinspiel waren die Igels vor allem durch lange Bälle gefährlich“, erinnert Kauferings David Winzinger, der an diesem Tag Ersatztorwart war. Dieses Stilmittel unterbanden seine Red Hocks nun erfolgreich, ein zu zögerlich verteidigter freier Ball vor dem eigenen Tor brachte aber den 0:1-Rückstand durch Daniel Hulič (9.) zur ersten Pause.

Nach sechs Minuten des zweiten Durchgangs erwurschtelte Benedikt Richardon per abgefälschtem Schuss den Ausgleich. Hernach neutralisierten sich beide Teams weitgehend. Infolge einer vom Publikum angezweifelten Strafe gegen Tizian Heinzelmann gerieten die Kauferinger im Schlussabschnitt aber zunächst durch Maarten Mittmann (46.) erneut ins Hintertreffen, um dann nicht einmal eine Minute später Gabriel Bonifacio zentral vor dem Tor viel zu viel Platz zu lassen – 1:3.

Alles nach vorne, Torwart in der Schlussoffensive zugunsten eines weiteren Feldspielers raus, Dramatik bis zur letzten Sekunde – nach diesem Drehbuch waren in der Vergangenheit viele Heimspiele der Red Hocks gelaufen. Diesmal hatte Antton Lukka, zum wiederholten Male Kauferings Bester, aber etwas dagegen. Zwei ansatzlose Schüsse rumste er noch ins Gehäuse des Dresdener Ausnahmegoalies Roberts Blumbergs (57., 59.). Der Ausgleich fiel dabei in Überzahl, nachdem der Torwart sich zu einer tätligkeitverdächtigen Aktion gegen Richardon hatte hinreißen lassen, die aber nur mit zwei Minuten geahndet wurde.

Hatten sich die Red Hocks den Allerwertesten aufgerissen, um wieder gleichzuziehen, rissen sie sich den Erfolg ihrer Mühen unmittelbar darauf wieder mit selbigem ein. 21 Sekunden vor Schluss erreichte der bis dahin starke Torwart Dominik Bürger einen Ball nicht ganz, Hulič zielte erfolgreich ins nun leere kurze Eck zum 3:4-Endstand. „Unglücklich“, bedauert Bürgers Kollege Winzinger.

Aufholjagd erneut vergebens

Unglücklich war auch das zweite Drittel tags darauf in Wernigerode. Nachdem Kaufering im ersten Durchgang die Offensivbemühungen der gastgebenden Red Devils erfolgreich eingehegt hatte und durch einen Distanzschuss in Moritz-Leonhardt-Manier (12.) und einen Powerplaytreffer Benedikt Föhrs (20.) den Rückstand durch Henry Taskinen (6.) erfolgreich beantwortet hatte, lief das Spiel bis zur zweiten Pause komplett gegen die Red Hocks. Justin-Leon Tropschug (25.) per Penalty, ein Überzahltor Henry Taskinens (33.), dem gut eine Minute später noch Taskinens zweiter Streich folgte, und das  5:2 durch Tropschug (37.) sorgten für einen deutlichen Dämpfer.

Wie stark die Red Hocks sind, wenn sie ins Rollen kommen, bewies dann aber das Schlussdrittel. Zwar folgte auf Föhrs 5:3 (45.) der postwendende erneute Drei-Tore-Rückstand durch Jannes Zilling (45.); Pascal Rieß (54.), Leonhardt (56.) und Richardon (58.) sorgten aber für den Ausgleich.

Doch auch diesmal schaffte es dieser nicht über die Ziellinie. Einen weiteren Tropschug-Penalty und einen Taskinen-Schuss ins leere Tor, das Goalie Winzinger für einen sechsten Feldspieler geräumt hatte, später, waren die Red Hocks mit 7:9 geschlagen.

Weiter geht es am Samstag mit dem letzten Spiel der regulären Saison, das um 18 Uhr zuhause gegen Bonn startet. Dass Torwart Moritz Ballweg dann dabei ist, ist unwahrscheinlich – er zog sich eine Knieverletzung zu.

Abstiegskampf: Was macht Wernigerode?

In den Playdowns könnten die Red Hocks ab Mitte März bereits wieder auf Wernigerode treffen – vorausgesetzt, die Red Devils werden am letzten Spieltag in der Tabelle nicht noch von Schriesheim überholt. Und vorausgesetzt, Wernigerode stellt sich überhaupt dem weiteren Kampf um den Klassenerhalt. Denn in der vergangenen Woche machte das Team aus Sachsen-Anhalt öffentlich, über einen Bundesligarückzug nachzudenken. Eine Entscheidung muss bis Ende Februar fallen.

Text: FVB