Kaufering dreht die Serie in München
Die Marschroute für das Osterwochenende war klar. Zwei Siege mussten her, um den direkten Klassenerhalt zu schaffen und nicht in die Relegation gegen einen Zweitligisten zu müssen. Und tatsächlich schafften es die Red Hocks nach zwei bärenstarken Vorstellungen zwei Siege (8:7 und 8:2) einzufahren und damit konnte das Team von Trainer Daniel Nustedt den Verbleib in der höchsten deutschen Spielklasse feiern. Entscheidend, dass man sich in der Serie gegen den FBC München durchsetzen konnte waren sicherlich die Specialteams. Während man mit einem Mann weniger auf dem Feld lediglich einen Gegentreffer hinnehmen musste, konnte man bei eigener Überzahl jede der insgesamt sieben Zeitstrafen gegen den FBC München nutzen und in ein Tor ummünzen.
In Spiel zwei machten beide Mannschaften dort weiter wo sie im ersten Spiel aufgehört haben. Vor dem Tor wurde nicht lange gefackelt und man versuchte bei jeder Gelegenheit einen Schuss auf das gegnerische Gehäuse abzugeben. Jubeln durften aber zunächst die Kauferinger. Einen Abpraller stocherte Moritz Leonhardt über die Linie. Doch nur zwei Minuten Später kam München nach einem Fehler im Kauferinger Spielaufbau zum Ausgleich. Die Lechfloorballer zeigten sich davon jedoch unbeeindruckt und legten in der achten Spielminute erneut vor. Auch auf den neuerlichen Ausgleich durch den ehemaligen Kauferinger Julian Rüger hatte man direkt eine Antwort parat und so konnte Daniel Wipfler seine Mannschaft erneut in Führung schießen. Mit einem knappen 3:2 ging es in die erste Pause.
Zu Beginn des zweiten Drittels war es erneut Benedikt Föhr mit einem Distanzschuss, der erstmalig eine Zwei-Tore-Führung für seine Mannschaft herstellen konnte. In der Folge hatten beiden Mannschaften zahlreiche Großchancen, doch entweder scheiterte man am gegnerischen Torhüter oder am Pfosten. Erst gegen Ende des zweiten Drittels änderte sich wieder etwas am Spielstand. München erzielte in der 40. Minute per Distanzschuss den Anschluss. Wiederum hatten die Kauferinger die perfekte Antwort parat und stellten per Doppelschlag von Jonas Fellner und Tobias Hutter auf 6:3.
Sollte sich die Geschichte aus Spiel 1 wiederholen? Vor Zwei Wochen gingen die Red Hocks ebenfalls mit einem vermeitlich komfortablen Vier-Tore-Vorsprung in den Schlussabschnitt, verloren das Spiel jedoch nach Verlängerung. Eliel Haapalahti baute die Führung zu Beginn des letzten Drittels aus. Nach einem einfach Ballverlust kam München zehn Minuten vor Schluss auf 4:7 heran. Und als dann fünf Minuten vor dem Ende München per Doppelschlag bis auf ein Tor herankam, war jedem in der Halle bewusst, dass das nun lange fünf Minuten für die Roten werden würden. Glücklicherweise schwächte sich München mit einer Strafe selbst und so konnte Antton Lukka in der 57. Minute die Führung für sein Team ausbauen. Der FBC kam zwar nochmal zum Anschluss, doch die Kauferinger warfen sich in jeden Schuss und brachten die Führung so über die Zeit.
So konnte man das dritte und entscheidende Spiel um den direkten Klassenerhalt erzwingen. Und dieses Spiel sollte das beste Saisonspiel der Red Hocks werden.
In der Defensive warf man sich über das gesamt Spiel in jeden Schuss und blockte sehr viele Schüsse weg und was nicht von seinen Mitspielern geblockt wurde entschärfte der an diesem Wochenende überragende Moritz Ballweg im Kauferinger Tor. „Wir haben allein in dem dritten Spiel fast 40 Schüsse geblockt, das ist überragend und war heute definitiv der Schlüssel zum Erfolg. Man hat heute jedem einzelnen Spieler auf und neben dem Feld angemerkt, dass er bereit war alles dafür zu geben, dass die Saison heute für uns endet und wir den Klassenerhalt feiern können“, so Kauferings Trainer Daniel Nustedt. Und so stand am Ende auch ein hochverdienter 8:2-Sieg auf der Anzeigetafel.
Doch so deutlich wie das Ergebnis vermuten lässt war der Spielverlauf nicht. Bis zum Beginn des dritten Drittels stand es lediglich 3:0 für die Red Hocks. Moritz Leonhardt mit zwei Treffern und Jonas Fellner hatten ihr Team in Führung gebracht. Dann folgte sicherlich die entscheidende Phase der Partie. In der 46. Spielminute musste John Blümke für zwei Minuten wegen Stockschlags auf die Strafbank. Doch die Kauferinger Unterzahlformation hielt dem Druck vom FBC München statt und kaum waren die Red Hocks wieder komplette erhöhte Antton Lukka auf 4:0 für seine Farben. Als dann acht Minuten vor Schluss erneut Lukka im Powerplay auf 5:0 stellte, war der Klassenerhalt zum greifen nahe. München riskierte in der Folge alles und ersetzte den Torhüter zugunsten eines sechsten Feldspielers. Die Gastgeber schafften zwar einen Treffer doch Kaufering spielte es in der Folge sehr aggressiv gegen den Ball und konnte so zweimal in das verwaiste München Gehäuse in Person von Tizian Heinzelmann und erneut Antton Lukka einnetzten. Ein besonderer Tag war es sicherlich auch für Ferdinand Reichenberger, der eine Sekunde vor Ablauf der Zeit sein erstes Bundesligator erzielen konnte und somit den 8:2 Endstand herstellte.
Nach Abpfiff kannte die Freude bei den Spielern und den knapp 100 mitgereisten Kauferinger Fans keine Grenzen mehr. Alle lagen sich in den Armen und waren froh, dass eine sehr durchwachsene und komplizierte Saison mit dem erfolgreichen Klassenerhalt endete.