Kaufering baut Siegesserie zunächst in Schenefeld aus, verliert aber in Hamburg
Kaufering – Zwei Spiele gegen direkte Konkurrenten hatten am letzten Wochenende die Bundesligafloorballer der Red Hocks Kaufering zu bestreiten – und das nach gut zehn Stunden Busfahrt in den Knochen, denn es ging zunächst nach Schenefeld (Schleswig-Holstein) und tags darauf nach Hamburg. Mit drei Punkten im Gepäck trat die Mannschaft von Trainer Markus Heinzelmann die Heimfahrt nach Bayern an.
Der Start in Schenefeld sah vielversprechend aus: Bereits in der vierten Minute veredelte der Lette Kriss Luzinskis seinen schönen Sololauf mit dem Führungstreffer. Kurz darauf legte Moritz Leonhardt mit einem Fernschuss sogar das 2:0 nach. Doch der vermeintliche Blitzstart spiegelte die Kräfteverhältnisse im ersten Spielabschnitt nicht wirklich wider. Schenefeld presste die Kauferinger früh in deren eigener Hälfte und gewann mehr Zweikämpfe. Die Red Hocks versuchten sich mehr chaotisch als zielgerichtet mit langen Bällen zu befreien, sodass das Spiel der Bayern anfangs kaum ansehnlich war. So ging der 3:3-Pausenstand in Ordnung. Für die Roten hatte Pascal Rieß das zwischenzeitliche 3:2 erzielt.
Der Start ins zweite Drittel misslang dann aus bayerischer Sicht völlig: Mit zwei schnellen erzielte Blau-Weiß Schenefeld die Treffer zum 4:3 und 5:3. Mit einer gut verteidigten Unterzahl und dem darauffolgenden Anschlusstreffer kämpfen sich die Gäste dann zurück in die Partie. Marco Tobisch verwertete eine Freischlagvariante und schließlich gelang Lauris Stiprais der Ausgleich (33.). Obwohl Kaufering fortan die spielbestimmende Mannschaft war, gab es weiterhin Chancen auf beiden Seiten – und auch Torerfolge: Marius Schwartz schoss die Gastgeber wieder in Führung, Luis Rüger glich 16 Sekunden später nach einem Abpraller wieder aus. Das Kopf-an-Kopf-Rennen musste also im letzten Drittel entschieden werden. Hier wendeten die Red Hocks das Blatt: Zwar fiel wieder das frühe Tor für Schenefeld, doch Kaufering antwortete noch in derselben Minute mit einem Doppelpack durch Tobias Hutter und Luis Rüger. Hutter und Leonhardt mit schönen Direktabnahmen erhöhten in den Schlussminuten noch auf 10:7 und sicherten wichtige drei Punkte.
So ging es für die Kauferinger mit einem guten Gefühl und einer Siegesserie von wettbewerbsübergreifend vier Spielen weiter zu den „Piranhhas“ Hamburg, die am Vortag eine bittere Niederlage bei Tabellenschlusslicht Wernigerode hatten hinnehmen müssen. Dass die Hanseaten am Sonntag eine Reaktion zeigen würden, war früh erkennbar: Nach fünf Minuten führten die Gastgeber, die mit viel Tempo aus der Kabine kamen, bereits mit 2:0. Die Kauferinger Jungs blieben aber ruhig und behielten ihr Ziel vor Augen – so gewann zumindest die Defensive fortan an Sicherheit. Im zweiten Drittel legte Hamburg mit einem Doppelschlag auf 4:0 vor. Danach schafften es die Red Hocks, die Zweikämpfe noch besser anzunehmen und den starken Hamburger Abwehrriegel häufiger zu knacken. Moritz Leonhardt blies nach einem Gegenstoß zur Aufholjagd, Kriss Luzinskis setzte einen Distanzschuss herrlich zum 2:4 ins lange Eck. Kaufering hatte zu diesem Zeitpunkt bereits auf zwei Reihen umgestellt – unter anderem Verletzungen von Pascal Rieß und Raphael Heinzelmann geschuldet. Von schweren Beinen war am Sonntag nichts zu sehen, Kaufering bemühte sich weiter um Anschluss, musste sich aber bis ins letzte Drittel gedulden.
Nach nur zwei Minuten im Schlussdrittel schafften es Luis Rüger und Leevi Väänänen, nach einem gut ausgespielten Konter auf 3:4 zu verkürzen. Ganz bitter dann die 54. Minute: Nach einem Sololauf von Hamburgs Paul Dall hielt Moritz Billes noch die Kelle rein, um den Schuss zu blocken, doch der Ball senkte sich per Bogenlampe über David Winzinger hinweg zum 5:3 ins Netz. In Unterzahl schenkte Luis Rüger mit dem 4:5 den Kauferingern wieder Hoffnung, doch noch im gleichen Powerplay stellte Luca Vogel, mit vier Toren bester Hamburger, den alten Abstand wieder her. Doch auch da gab sich Kaufering nicht geschlagen: Wieder war es Rüger, der mit einem Solo das 5:6 erzielte.
Worüber sich die Red Hocks dann ärgerten: Nachdem ein Hamburger während eines Kauferinger Ballbesitzes verletzt liegengeblieben war, unterbrachen die Schiedsrichter das Spiel folgerichtig. Auf ein anschließendes Fairplay verzichteten die Hamburger, sie spielten den Ball nicht zurück. Und so verstrichen die letzten zwei Minuten, ohne dass Kaufering nochmal ernsthaft gefährlich wurde oder Torhüter Winzinger aus dem Tor nehmen konnte – was allerdings auch daran lag, dass die „Piranhhas“ den Ball geschickt in ihren Reihen hielten.
Ein ähnlich enges Spiel könnte den Red Hocks schon am kommenden Samstag, 3. Dezember, bevorstehen. Dann gastieren die Berlin Rockets, derzeit Tabellenfünfter, am Lech. Anpfiff ist diesmal bereits um 16 Uhr.