Raubling – Einige Minuten muss Kaufering gegen Augsburg trotz einer zwischenzeitlichen 5:1-Führung noch um seinen Sieg zittern. Doch es gelingt, mit 6:4 sichert sich die zweite Mannschaft der Red Hocks vorzeitig den Titel des bayerischen Meisters in der Großfeld-Regionalliga.
Das Momentum, schwierig festzuhalten und noch schwieriger zu beschreiben, es spielt in den Rückblicken beider Seiten eine wichtige Rolle. Anfangs lag es klar beim TVA, schildert Kauferings Angreifer Johannes Föhr. Ein sehr glatter Boden in Raubling, ein körperlich zupackender Gegner – das Auftaktdrittel schmeckte seinen Red Hocks überhaupt nicht. Dabei fiel den Augsburgern ihr guter Start alles andere als in den Schoß: „Zwei Wochen zuvor hatte unsere halbe Mannschaft Corona“, so Spielertrainer Daniel Nustedt. Dazu kam die frühe Anstoßzeit, um 9 Uhr schritten beide Teams zum ersten Bully.
Mit 1:0 ging der erste Durchgang in diesem Schlüsselspiel um die Meisterschaft an Augsburg. „Sehr sehr gut“ sei sein Team zu Werke gegangen, lobt Torschütze Nustedt. „Wir haben wenig zugelassen, gut nach vorne kombiniert und hätten vielleicht ein, zwei Tore mehr machen können.“
Kaufering begab sich in der Kabine auf die Suche nach „dem Schlüssel zum Spiel“, beschreibt Föhr – und fand ihn. Lukas Wexenberger (22.), Sebastian Falkenberger (24.) und Föhr (24.) brauchten nur knappe eineinhalb Minuten, um auf 1:3 zu stellen. „Wir haben unsere Chancen genutzt, das Momentum auf unsere Seite gezogen“, fasst Föhr zusammen, während Nustedt hadert: Die langen Bälle, die die Red Hocks da vors Tor spielten und clever verwerteten, seien kein überraschendes Mittel für die Augsburger Hintermannschaft gewesen. „Es ist schwer zu erklären, wir haben uns zu viele Abstimmungsfehler geleistet.“ Justus Kochsiek (28.) und erneut Sebastian Falkenberger (37.) legten sogar noch nach.
„Alles reinwerfen, das Spiel mit einem guten Gefühl beenden“, lautete fortan die Augsburger Devise. Das klappte, ein Doppelschlag durch Oliver Beer (43.) und Nustedt (44.) sowie eine Kauferinger Strafe (48.) gaben der Partie einen neuerlichen Dreh. Nustedt nutzte das Powerplay (49.), die Partie und damit das Titelrennen waren wieder offen. „Nochmal ein Wechsel im Momentum“, bringt es Nustedt auf den Punkt.
„Es hätte nicht so spannend sein müssen“, schnauft Föhr nach dieser „verpennten“ Phase durch. Dafür, dass seinen Red Hocks der Sieg nicht mehr entglitt, sorgte der Treffer Noah Golds zwei Minuten vor Schluss. Kaufering löste das Ticket zur Süddeutschen Meisterschaft – dass dieser Sonntag auch die bayerische Meisterschaft entscheiden sollte, war aber erst rund zweieinhalb Stunden später klar. Durch einen Nürnberger 7:6-Sieg über Nürnberg ist den Red Hocks der Titel nicht mehr zu nehmen.
Text: FVB