Regionalliga-Floorballer siegen in der Verlängerung
Kaufering – Die Reserve der Red Hocks Kaufering ist nach einem 7:6 über Augsburg neuer Tabellenführer der Floorball Regionalliga. Entschieden wurde die Partie erst in den letzten Sekunden der Verlängerung.
Führungswechsel, lautstarke Unterstützung von den Rängen, ein Ausgleich ganz kurz vor Schluss und der Siegtreffer vier Sekunden vor Ende der Overtime – das Lech-Derby zwischen den Red Hocks und dem TV Augsburg wurde zumindest in seiner Dramaturgie fast 70 Minuten lang den Erwartungen an ein Spitzenspiel gerecht. „Das war ein spannender und intensiver Wiedereinstieg“, schnauft Kauferings Verteidiger Noah Gold hernach durch.
„Ein klasse Match“, bestätigt auch TVA-Spielertrainer Daniel Nustedt, das 16 Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit seinen prägenden Wendepunkt fand: Die mit 5:6 hinten liegenden Red Hocks hatten inmitten einer längeren Drangphase gerade ein Powerplay ungenutzt vergeben und Torwart Jonas Schweyer zugunsten eines zusätzlichen Angreifers vom Feld beordert, als Johannes Föhr nochmal zum Schuss ansetzte. Der Ball flog an mehreren Beinen vorbei und schlug im langen Eck ein – Verlängerung.
Schon bis dahin war die Partie sehr wechselvoll verlaufen. Mit einer starken Einzelaktion und dem 1:0 sorgten Benedikt Föhr (4.) sowie wenig später Marek Sedelmeier (7.) für einen flotten Auftakt, der wenig später aber von zwei Verletzungen überschattet wurde: Augsburgs Torschütze blieb nach einem Zweikampf liegen und musste das Spiel beenden, auch für Kauferings Stefan Bergmair, der unter Schmerzensschreien zu Boden ging, war wenig später vorzeitig Schluss.
Beide Teams reagierten geschockt. Der TVA spielte im ersten Drittel mit Angriffen über die Bande den Gastgebern in die Karten, die ihrerseits wenig Struktur in ihren daraus resultierenden Ballbesitz brachten. Bezeichnend das 2:1, bei dem ein hoher Schlag Justus Wendes weit aus der eigenen Hälfte leicht abgefälscht von Benedikt Föhr den Weg ins Tor fand (19.).
„Im zweiten Drittel sind wir aber stark zurückgekommen“, lobt Nustedt. Nils Sedelmeiers Ausgleich (23.) beantwortete Gold am Ende einer Kombination nochmals mit der Kauferinger Führung (27.), dann aber gewann der cleverere TVA an Oberwasser. Begünstigt durch offensive wie defensive Kauferinger Fehler stellten Marian Poppr (28.), Marianne Schürmann (29.) und Marius Merz (33.) auf ein verdientes 3:5. Der Anschlusstreffer Moritz Huppmanns (36.), der per Rückhand genau das Kreuzeck fand, hielt den Kampfgeist der Red Hocks am Lodern.
Zwar legten die Augsburger durch Nils Sedelmeiers (44.) nochmals vor, doch gehörte das letzte Drittel den Gastgebern. Bis auf das 5:6, Maximilian Falkenberger legte von hinter dem Tor auf Lukas Wexenberger (53.), blieb der Kauferinger Druck jedoch unvollendet. Augsburg wehrte sich entschlossen und konnte sich auf Torwart Martin Finkenzeller verlassen – bis Johannes Föhr ganz genau zielte und die Partie in die Overtime schickte. „Klar, das war der ausschlaggebende Moment des Spiels“, fiel Verteidiger Gold die Suche nach dem Knackpunkt des Spiels nicht schwer. Mit dem in den letzten Sekunden entrissenen dreifachen Punktgewinn vor Augen richteten sich die Augsburger nochmals auf und hielten durch einzelne gefährliche Konter dagegen, insgesamt hatten die Red Hocks nun aber Rückenwind.
Dann wiederholten sich die Ereignisse: Erneut vergab Kaufering eine zweiminütige Überzahl, doch abermals sollte wenig später noch ein Tor fallen – diesmal das entscheidende. Zehn Sekunden vor Ablauf der Zeit wählte Tizian Heinzelmann nicht den direkten Weg zum Tor, sondern kurz nach der Mittellinie den Doppelpass mit der Bande. Der Verteidiger nutzte den so freigespielten Raum, zog ab und traf aus ähnlicher Position wie zuvor Föhr ins lange Eck – 7:6, aus.
Kaufering steht mit einem Spiel Vorsprung nun an der Tabellenspitze. „Trotzdem war es eine kämpferisch und spielerisch starke Leistung“, sieht Nustedt beste Voraussetzungen, den Platz an der Sonne wieder zurückzuholen. Der nächste Spieltag findet am kommenden Samstag in Augsburg statt.