Maxi Falkenberger beendet mit 27 Jahren seine aktive Karriere bei den Red Hocks
Kaufering – Sein Team musste schon im Training nach der Corona-Zwangspause ohne ihn auskommen, am Montag bei der Kauferinger Sportlerehrung erfuhr es dann auch die Öffentlichkeit: Maximilian Falkenberger bestreitet wohl keine weitere Bundesligasaison mehr im Trikot seiner Red Hocks.
Weit weg von Kaufering, in St. Gallen in der Schweiz, waren vor wenigen Wochen einige Red Hocks beieinander gesessen. Eine Handvoll junger Spieler hatte soeben ein Training mit dem NLA-Team des Kooperationspartners UHC Wasa bestritten, die Einheit auf höchstem Niveau hinterließ Eindruck. „Wer glaub Ihr, wer von unserer Mannschaft hier richtig gut mithalten könnte“, fragte Verteidiger Moritz Billes in die Runde. „Der Maxi, mit Sicherheit“, überlegte Ricardo Wipfler und erntete dafür zustimmendes Nicken. „Die haben hier technisch Sachen drauf, da musst du schon ein besonderes Talent haben.“
Ein solches bringt Falkenberger, der 2006 als 13-Jähriger mit einigen Freunden zum Floorball fand, zweifelsohne mit. Auch an Angeboten, unter anderem aus der Schweiz, mangelte es nie. Doch der bald 27-Jährige blieb Kaufering treu. Die komplette Entwicklung vom wilden Schülerhaufen zum Erstligisten machte er nicht nur mit – er prägte sie auch. Allein im deutschen Oberhaus kam er in sieben Saisons und 117 Spielen auf 146 Tore, 92 Assists und damit 238 Punkte. Spitzenwerte, die fortan fehlen werden. Falkenberger vermöge es wie kaum ein zweiter, ein Spiel zu lesen, lobt Bundesliga-Cheftrainer Markus Heinzelmann. „Er steht für Tempo-Floorball, weil er geistig, technisch und körperlich einfach alles mitbringt.“ Sein nach zwölf gemeinsamen Jahren scheidender Mitspieler vereine Fähigkeiten, die man allein durch Training kaum lernen könne, bringt es Marco Tobisch auf den Punkt, der die Kapitänsbinde vor der zurückliegenden Saison von Falkenberger übernahm. „Es war beeindruckend, wie er über so viele Jahre die hohen Erwartungen, die von Mannschaft und Fans an ihn gestellt wurden, immer wieder auf eine professionelle Art und Weise zuverlässig erfüllt hat.“
Nicht nur den Red Hocks wird damit eine wichtige Stütze fehlen, sondern auch der Nationalmannschaft. Im Jahr 2014 debütierte er bei der WM-Quali in deren Trikot, „ein ganz großes Gefühl, das ich nie vergessen werde“, so Falkenberger. Seither sammelte er in 50 Länderspielen – darunter 20 bei den Weltmeisterschaften in Göteborg, Riga und Prag – 28 Punkte. Mit dabei war auf einem weiten Teil dieser Reise als Kauferinger Coach und Teil des Nationaltrainerstabs Christoph Huber. „Vor der gesamten Leistung kann man nur seinen Hut ziehen“, sagt Huber. „Es ist einfach unglaublich, was Maxi in den letzten Jahren in Floorball investiert hat und mit welcher Freude und Leichtigkeit er jedes Training und Spiel angegangen ist. Er war nicht nur eine Bereicherung für die Red Hocks, sogar in der Nationalmannschaft hatte er sehr schnell einen Stammplatz sicher.“
Das ganze Team, das Drumherum in Kaufering und das Erlebte bezeichnete Falkenberger bei der Sportlerehrung als etwas Besonderes. Jetzt sei es Zeit für etwas Neues, blickte der 27-Jährige selbst bei der Sportlerehrung der Marktgemeinde am Montag voraus. Auch der Körper sehne sich nach einer gründlichen Pause. Für die Red Hocks tut sich damit eine Lücke auf, auf und auch neben dem Feld. „Mit Maxi in der Kabine ist es anders, seine Entschlossenheit reißt eine ganze Mannschaft mit“, schildert sein langjähriger Trainer und heutiger Schwager Rasso Schorer. „Welche Strahlkraft er hat, erlebe ich immer wieder, wenn er in einem Nachwuchstraining auftaucht oder Kids ihr Trikot unterschrieben haben wollen – er dürfte bisher der einzige Kauferinger Floorballer sein, über den schon Referate in der Schule gehalten worden sind.“
Ein Comeback zumindest auf höchstem Niveau könne er sich gerade nur schwer vorstellen, so der 27-jährige Falkenberger, der sich als Teil der Spartenleitung auf Funktionärsebene aber weiterhin für seine Red Hocks einsetzen will und zumindest eine kleine Tür für eine Rückkehr aufs Feld offen lässt.
Lieber Maxi, vielen Dank für den bisherigen gemeinsamen Weg, auf dem du uns als Sportler und Persönlichkeit mit deinem Engagement auf und neben dem Feld derart vorangebracht hast.