Jahresrückblick 2020 - Teil 3

 

Corona und das Jahr 2020 – diese zwei Begriffe werden noch lange eng miteinander verknüpft sein. Die Pandemie bescherte auch dem Sport, dem Floorball und den Red Hocks schwierige Momente. Doch neben den damit einhergehenden Tiefen gibt es auch Höhen, die positiv in Erinnerung bleiben. Corona-Infektionen unserer Mitglieder stehen ein Sensations-Sieg über Weißenfels und die starke Entwicklung unserer Bundesliga-Mannschaft gegenüber; der Absage der U13-DM, für die wir bereits als Ausrichter feststanden, die erfolgreich als Gastgeber gemeisterte U17-Trophy; bitteren Spiel- und Trainings-Lockdowns Augenblicke tiefer Verbundenheit und die Vorfreude, hoffentlich bald wieder miteinander loslegen zu dürfen. Unser Jahresrückblick erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern ruft besondere einzelne Momente aus dem Blickwinkel ihrer Beteiligten ins Gedächtnis. Gemeinsam mit ihnen und Euch sehen wir dem neuen Jahr optimistisch entgegen.

 

September: Ende mit Ehrung (von Maxi Falkenberger)

„Es war im Frühjahr oder Sommer, als mich Kauferings Bürgermeister Thomas Salzberger anrief und mir von einer Ehrung erzählte, die die Gemeine durchführen wolle. Im weiteren Gespräch sagte er, dass ich einer der Kandidaten zur Ehrung als Einzelsportler sei. Neben mir als Einzelsportler sollte natürlich auch die Bundesligamannschaft der Red Hocks geehrt werden.

Im September war es dann soweit. Ich durfte neben Leichtathletin Iris Hill und Fußballnationalspieler Florian Neuhaus in der Kategorie Einzelsportler antreten. Dies war für mich eine große Ehre! So wie es mir eine große Ehre ist, Teil der bekanntesten Sportabteilung des Marktes Kaufering zu sein.“

Maxi Falkenberger (27) war jahrelang Leistungsträger, Leader und Aushängeschild der Bundesligamannschaft. Er hält sowohl im Bereich Tore, als auch Vorlagen und Punkte alle vereinsinternen Rekorde und ist verdienter deutscher Nationalspieler und dreifacher WM-Teilnehmer. Bei der Kauferinger Sportlerehrung, wo er in der Kategorie Einzelsportler den zweiten und die Red Hocks unter allen Teams den ersten Platz erreichten, machte er öffentlich, als Spieler pausieren zu müssen. Maxi bringt sich weiterhin in der Spartenleitung der Red Hocks ein.

 

 

Oktober: Kein Heimspiel wie jedes andere (von Stephan Rietig)

„Seit Jahren unterstützt der Förderverein mit seinen freiwilligen Helfern die Red Hocks bei der Ausrichtung der Heimspieltage, vor allem in der Bundesliga. Und endlich im Oktober bekamen wir grünes Licht zur Durchführung des ersten Spiels der Saison in Kaufering. Auch wenn das regulär erste Spiel Corona-bedingt ausfallen musste, freuten wir uns umso mehr auf den dritten Spieltag am 3. Oktober. Dass es organisatorisch keinen gewöhnlichen Ablauf nahm, war uns allen bewusst, aber nur so konnten wir es ermöglichen, das Spiel nicht vor leeren Rängen durchzuführen.

Im Vorfeld waren viele zusätzliche Stunden zu investieren, um den Einlass und die Bestimmungen in der Halle nach Vorgaben zu gestalten. Bei einem ersten Vor-Ort-Treffen wurde ein ausgefeiltes Konzept erarbeitet. So mussten die Eintrittskarten im Vorfeld in der Spielkiste abgeholt werden, ein Kontaktformular ausgefüllt und der vorgegebene Platz in der Halle eingenommen werden. Auch die Laufwege wurden mit Klebeband abgegrenzt, Spieler und Zuschauer räumlich voneinander getrennt und der nach dem Spiel traditionelle Austausch von Spielern und Fans leider verboten. Eine Maskenabnahme sowie das Verzehren von Speisen und Getränken vom trotz aller Maßnahmen wieder super organisierten und ausgestatteten Kiosk war nur auf den nummerierten Sitzplätzen erlaubt.

Trotz aller notwendigen Maßnahmen und Unannehmlichkeiten für unsere Fans haben wir einen Spieltag mit – unter diesen Bedingungen – ausverkauftem Haus‘ und so in Summe vor ca. 110 Zuschauern realisieren können. Einen besonderen Dank möchte ich hier auch nochmal an alle Dauerkartenbesitzer aussprechen, die trotz der vorab durch uns ausgesprochenen Einschränkungen und der leider angekündigten Absagen von einigen Heimspielen die Karten zum vollen Preis erworben haben und so den Verein auch in den schwierigen Zeiten eine gewisse Sicherheit in Form von Eintrittsgeldern mit in die Saison 2020/2021 gegeben haben.

Aller im Vorfeld eingebrachte Schweiß wurde durch unsere Mannschaft honoriert, sodass uns die Spieler ein spannendes und torreiches Spiel boten. Leider wurden wir bei dem Spiel gegen den DJK Holzbüttgen nicht mit drei Punkten belohnt, verloren nach 60 Minuten mit 9:10, sahen nach einem eher abtastenden 0:1 im ersten Drittel dann aber im zweiten sieben und im dritten nochmals elf Tore. Auch an Spannung war das Spiel nicht zu überbieten. Der Anschlusstreffer zum 9:10 fiel nach gespielten 59:44 Minuten und machte die letzten 16 Sekunden nochmals zur Zitterpartie.

Leider folgte dem Spiel durch die Pandemie bisher kein weiteres mehr, sodass wir unser erstes Heimspiel der neuen Saison auch als das letzte im Jahr 2020 betrachten müssen. Aber wir versprechen euch: Das Konzept, vor Fans die Heimspiele auszutragen, hat weiter bestand und trotz dem Mehraufwand werden wir auch die folgenden Spiele, wenn nötig, mit vollem Einsatz vorbereiten, um möglichst vielen Fans den Zutritt unter all den vorgegebenen Vorsorgemaßnahmen zu ermöglichen.“

Stephan Rietig ist Vorstand des Fördervereins der Red Hocks, der Kauferings Floorballer sowohl finanziell als auch organisatorisch in vielen Bereichen unterstützt und somit einen wichtigen Beitrag zum reibungslosen Drumherum liefert. Corona erschwert auch diese wichtigen ehrenamtlichen Bereichen. Auch deshalb kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr seid absolute Spitze! Vielen vielen Dank!

 

 

November: Neuer Ansatz, mehr Köpfe und Schultern (von Kevin Keß)

„Während die Sommerpause, welche selbst im Normalfall für viele Spieler gefühlt eine Ewigkeit andauert, durch COVID-19 bereits im März begann und den Trainingsbetrieb frühzeitig zum Erliegen brachte, gab es für uns Funktionäre auch trotz ausbleibender Großevents (z. B. die U13 Deutsche Meisterschaft) im Sommer einiges zu tun. Denn mit meinem nahenden studienbedingten Fortzug im Herbst war ein personeller Wechsel in der Spartenleitung unausweichlich.

Meine Aufgabe lag dabei vor allem darin, weitere Köpfe für unsere Führungsriege anzuwerben und die Arbeiten, die ich in den vergangenen Jahren als Spartenleiter und zeitweise auch als FSJler innehatte, neu zu verteilen. Da sich aus dem erfahrenen Kern der Spartenleitung kein Freiwilliger fand, war dabei relativ früh klar, dass wir zumindest zum damaligen Zeitpunkt keinen direkten Nachfolger als Spartenleiter finden würden. Deshalb haben wir uns dazu entschlossen, einen alternativen Weg einzuschlagen: ein Team aus einer Vielzahl von Funktionären, von denen sich jeder um sein Spezialgebiet kümmern sollte.

Schritt 1: Neuverteilung der Aufgaben auf insgesamt 23 Posten

Schritt 2: Suche von engagierten Vereinsmitgliedern für die Funktionärsposten und Umverteilung der Jobs innerhalb der bestehenden Spartenleitung

Schritt 3: Einweisung der „Neulinge“ und Übergabe der Aufgaben

Mit mittlerweile insgesamt 19 Mitgliedern in der Spartenleitung gelang uns diese Herausforderung weitestgehend und so formierte sich über den Sommer hinweg das neue Funktionärsteam. Der bunte Haufen aus Urgesteinen, Spielereltern sowie Ex- und aktuellen Spielern hielt Anfang September seine erste Sitzung ab und bereitete im Teamwork alles Notwendige für die Saison 2020/21 vor. Die ersten gesammelten Erfahrung waren dabei größtenteils positiv, doch zur vollen Belastung kam es aufgrund der erneuten Unterbrechung von Trainings- und Spielbetrieb bisher noch nicht.

Es wird sich zeigen, als wie erfolgreich sich dieses, für uns neue Konzept entpuppen wird, sobald der Floorball wieder in allen Ligen über den Hallenboden rollt. Ich persönlich bin allerdings fest davon überzeugt, dass wir spartenintern damit einen wichtigen Schritt in Richtung Professionalität gemacht haben. Mehr Funktionäre bedeuten eine Entlastung von Einzelpersonen und zeitgleich mehr Potential bei der Erarbeitung und Ausführung von neuen Projekten. Ein solches Projekt ist übrigens auch die Kooperation mit dem UHC Waldkirch- St. Gallen, über die Jonas Fellner im ersten Teil des Jahresrückblicks berichtete. Unser Ziel für die nächsten Jahre ist es nun, einen neuen Spartenleiter als Koordinator der verschiedenen Aufgabengebiete zu finden und sukzessive weitere Helfer mit an Bord zu holen. Auch ein FSJler soll die Trainerteams in Zukunft wieder verstärken und die Zusammenarbeit mit den lokalen Schulen fördern. Ich persönlich bin gespannt, wie sich unsere Sparte in den nächsten Jahren entwickeln wird und freue mich sehr, auch weiterhin mit meiner Arbeit im Sponsoring einen Teil dazu beitragen zu können.“

Kevin Keß war bis in den Herbst hinein Spartenleiter der Red Hocks. Sein FSJ erlaubte es ihm, sich ein Jahr lang hauptamtlich um die Belange der Sparte zu kümmern. Vor dem Hintergrund seines nahenden Abschieds wurden Umstrukturierungen unaufschiebbar, zeitgleich brachte Corona ungekannte Herausforderungen mit sich. Die nun personell breiter aufgestellte Spartenleitung hat ihre Arbeit inzwischen aufgenommen, Kevin bringt sich als Teil dieses vergrößerten Ganzen weiterhin ein. Du willst die Red Hocks ebenfalls voranbringen? Sehr gerne. Wie immer gilt: Engagement ist alles!

 

Dezember: Wohnen Nikolaus und Krampus eigentlich im gleichen Haushalt (von Rasso Schorer)

„Wie geil hätte 2020 bitte werden können? Die Orga der Trophy im Januar gut gemeistert, die Bundesliga-Mannschaft so richtig in der Spur und die U13-DM daheim mit einem vielversprechenden Team und einer engagierten Organisation vor der Brust. Was dann kam, das wisst Ihr alle. Das große Wehklagen sparen wir uns aber an dieser Stelle. Dennoch dient in meinen Augen vor allem der Dezember als gutes Beispiel dafür, was Corona alles erschwert hat. Aber auch dafür, was die Red Hocks selbst in einer unbenommen schweren Phase miteinander bewegen können.

Dass der Nikolaus uns besucht, ein Geschenk für jedes Mitglied und einige gute Ratschläge dabei hat, ist eines unserer kleinen aber feinen jährlichen Highlights. Der Mann ist rhetorisch wie floorball-taktisch einfach mit allen Weihwassern gewaschen. Üblicherweise taucht er bei einem unserer Bundesligaheimspiele auf, das dann vor großer Kulisse steigt und mit dem Glühmarkt unseres Fördervereins stimmungsvoll abgerundet wird.

Schon früh war diesmal in der Vorbereitung aber klar: Eine große Kulisse wird es diesmal nicht geben; und eine große Menschenmenge vor dem Sportzentrum zu versammeln, bestehend aus Mitgliedern jedes Alters und deren Eltern – das ist 2020 weder ratsam noch erlaubt. Spätestens, als der zweite Lockdown unsere Teams in die Pause zwang, war dann klar: Auch der Nikolausbesuch steht 2020 auf der Kippe.

Die Idee, die Einträge aus dem Goldenen Buch via Video-Botschaft an unsere Floorballer zu richten, war daraufhin rasch geboren. Ihre Umsetzung aber gar nicht so einfach.

Als Wunsch-Location stand schnell das Sportzentrum fest. Nirgends ist es schöner. Außerdem wussten wir, dass das dortige Hygienekonzept, das Gemeinde und Hauptverein erstellt hatten – ihnen gebührt an dieser Stelle für ihren großen Einsatz 2020 auch einmal ein großes Lob –, sich absolut bewährt hat. Für einen kurzen Besuch dort erhielten wir die Erlaubnis. Freilich unter Auflagen.

Nikolaus und Krampus gaben schnell ihre Zusage. Auf dieses Duo ist Verlass. Anders als man es sich vorstellt, teilen sich beide aber nicht denselben Haushalt. Weil sich jedoch nur die Mitglieder maximal zweier Haushalte treffen durften, war guter Rat teuer. Was machen wir mit dem Kameramann? Die Lösung: Der Wichtel, der die Kamera führen sollte, musste entweder aus dem Nikolaus- oder dem Krampus-Haushalt stammen. Auch das klappte glücklicherweise.

Bedacht hatte ich in dem ganzen Trubel aber nicht so ganz, dass nur ein geschnittenes Video ein schönes Video ist. Nikolaus, Krampus und Wichtel waren schon aus den zwei Schlitten gestiegen, in denen sie separat anreisen mussten, da rief ich Rapha Heinzelmann an: „Kannst du mir bitte heute Abend beziehungsweise die nächsten Tage mal schnell ein Video schneiden?“

Konnte er. Aus „schnell“ wurde es aber nix. Was nicht an Rapha lag, sondern an dem großen Zeitaufwand, den ich mal sauber unterschätzt hatte. Schließlich ging es darum, für U7, U9, U11, U13 und U15 jeweils einen eigenen Clip zu gestalten. Inklusive kleiner Vorgeschichte und Abspann. Und weil Rapha noch ein paar kleinere inhaltliche Pannen, die ebenfalls auf meine Kappe gingen, im Video unsichtbar werden lassen musste, summierte sich die Arbeit, zu der er so unverhofft gekommen war, sauber auf. „Hab jetzt so 16, 17 Stunden dran gesessen“, schilderte er mir drei Tage später. Grantig war er mir dabei nicht. Oder er überspielte es gekonnt. Ich war jedenfalls froh, dass der Krampus längst wieder weg war. Einen kleinen Rutenhieb hätte ich schon verdient gehabt.

Langer Rede kurzer Sinn: Pünktlich zum Nikolaus-Tag war dank großen Einsatzes alles im Kasten. Die Rückmeldungen waren sehr positiv, die Freude groß. Der Aufwand hatte sich absolut gelohnt, unter schwierigen Voraussetzungen war ein tolles Ergebnis entstanden.

Einen Dämpfer ganz anderer Art sollte dann noch der Nachmittag des 6. Dezembers bereithalten: wieder Ministerpräsidenten-Pressekonferenz, wieder Verschärfungen.

Doch mit Blick zurück steht ebenso wie mit Blick nach vorne die Erkenntnis: Packen mehrere Red Hocks engagiert miteinander an, kann etwas wirklich Großartiges entstehen. Das wird auch 2021 so sein. Gemeinsam mit Euch freu ich mich unbandig drauf!

Rasso Schorer ist Nachwuchsleiter und U15-Trainer der Red Hocks.